Die Private Krankenversicherung zahlt nicht? Was kann man als Versicherungsnehmer tun?
Es gibt diverse Gründe für den Abschluss einer privaten Krankenversicherung – umfassendere und gründlichere Behandlung, kürzere Wartezeiten bei der Terminvergabe u.a.
Bei einem höheren Einkommen kann die private Krankenversicherung u.U. sogar günstiger sein als die gesetzliche Krankenversicherung. Daher steigt die Zahl der in Deutschland privat krankenversicherten in den letzten Jahren und bewegt sich derzeit bei ca. 9 Millionen.
Aufgrund des steigenden Kostendrucks gibt es allerdings immer mehr Fälle, in denen die Versicherungsgesellschaften die Übernahme mancher Rechnungen ablehnen.
Wenn die Privatversicherung nicht zahlt, hat der Versicherte grundsätzlich zwei Möglichkeiten- entweder akzeptiert er die Entscheidung und bleibt auf den Kosten sitzen. Oder er geht der Sache nach, am besten mit einem fachkundigen Anwalt an seiner Seite. Betroffene können bei uns eine kostenlose Erstberatung in Anspruch nehmen.
Warum zahlt die private Krankenversicherung nicht?
Es kann verschiedene Gründe geben weswegen eine private Krankenversicherung nicht zahlt. Während früher die privaten Krankenversicherer fast alle Rechnungen von Ärzten und Kliniken beglichen haben, werden in den letzten Jahren aufgrund diverser Kostensteigerungen die Rechnungen in immer mehr Fällen nicht übernommen. Jede eingereichte Rechnung wird nunmehr eingehend überprüft und immer häufiger erfolgt keine oder nur eine teilweise Erstattung.
Die privaten Krankenversicherer verweigern die Leistungen aus verschiedenen Gründen.
Zum einen wird vorgetragen, dass die Behandlung nicht notwendig oder wirksam ist. Eine derartige Ablehnung kommt sowohl bei der ambulanten medizinischen Versorgung als auch bei dem stationären Klinikaufenthalt vor. Oft betrifft die Ablehnung auch das Krankentagegeld, wenn die private Krankenversicherung den Klinikaufenthalt nachträglich als überflüssig bezeichnet.
Zum anderen berufen sich private Krankenversicherung oft auch auf eine nicht ordnungsgemäß erfolgte Abrechnung nach der Gebührenordnung.
Oft behaupten die Versicherer auch, dass die Arztgebühren oder der Umfang der Untersuchungen oder der Behandlungen überhöht seien.
In vielen Fällen wird auch vorgetragen, dass die in Rechnung gestellte Leistung von der konkreten Versicherungspolice nicht gedeckt sei.
Teilweise zahlen private Krankenversicherungen nicht aufgrund einer behaupteten Vorvertraglichkeit. Dabei kommt außer einer Leistungskürzung sogar die Kündigung der Krankenversicherung in Betracht, wenn sich die Versicherung darauf beruft, dass Vorerkrankungen (angeblich) nicht vollständig und wahrheitsgemäß angegeben worden sind.
Private Krankenversicherung zahlt nicht – Hilfe vom Anwalt?
Zahlt die Private Krankenversicherung nicht wie gewünscht, so stellt sich die Frage, ob man die ablehnende Entscheidung hinnehmen muss. Für die Versicherungen ist das schlicht und einfach ein knallhart kalkuliertes Geschäft und sie spekulieren darauf, dass viele Versicherte die Entscheidung einfach akzeptieren.
Grundsätzlich sollten Versicherte nicht zu früh aufgeben oder eine Auseinandersetzung mit dem Versicherer scheuen. Denn nur wer sich wehrt, hat bei einer zuerst ablehnenden Entscheidung die Chance auf eine teilweise oder vollständige Übernahme der Kosten.
Die Beauftragung eines Rechtsanwalts kann in vielen Fällen entscheidend dazu beitragen die private Krankenversicherung zur Übernahme der geltend gemachten Kosten zu bewegen. Der Anwalt kann in so einem Fall die relevanten Versicherungsunterlagen ( Allgemeine Geschäftsbedingungen, Vertragsunterlagen, Arztberichte usw.) umfassend überprüfen und dadurch mit einem Beschwerdeschreiben in vielen Fällen eine schnelle außergerichtliche Einigung erzielen.
In vielen Fällen mit privaten Krankenversicherungen werden die Rechtsanwaltskosten von der Rechtsschutzversicherung der Versicherten übernommen.
Teilweise kann auch durch die Einschaltung der BaFin oder in einem Beschwerdeverfahren bei dem Ombudsmann ein Erfolg erzielt werden.
Private Krankenversicherung- welche Leistungen sind vom Versicherungsschutz umfasst?
Im Gegensatz zur gesetzlichen Krankenversicherung sind die Leistungen in der privaten Krankenversicherung individuell vertraglich vereinbart. Dadurch kann man als Versicherungsnehmer selber entscheiden welche Leistungen ihm besonders wichtig sind und welche eher zweitrangig und dementsprechend den genauen Versicherungsumfang individuell bestimmen. Dies ist zwar einerseits ein Vorteil, kann aber im Einzelfall dazu führen, dass eine eingehende Überprüfung des vereinbarten Versicherungsschutzes erfolgen muss, damit beurteilt werden kann, ob im konkreten Fall die Versicherung zur Zahlung verpflichtet ist.
Private Krankenversicherung zahlt nicht – wie geht der Anwalt vor?
Ein Anwalt kann anhand des Versicherungsvertrages und der konkreten Umstände des Versicherungsfalls das Bestehen und die Höhe der Ansprüche prüfen. Nach der Überprüfung werden die Ansprüche bei der privaten Krankenversicherung geltend gemacht.
Sollte keine außergerichtliche Einigung erzielt werden, so können die Ansprüche auch gerichtlich geltend gemacht werden.